Polizeigebäude und mehrere Streifenwagen mit Steine attackiert / Hausbesetzung

Berlin 1. Januar 2010

-In Schöneberg waren am Neujahrsmorgen Randalierer aktiv. Sie warfen Steine gegen ein Verwaltungsgebäude der Polizei an der Potsdamer Straße. Dabei gingen Teile der Fassade und Fensterscheiben zu Bruch. Ein Pförtner bemerkte den Vorfall und rief die Polizei, die Täter entkamen jedoch unerkannt. Ein politischer Hintergrund wird nicht ausgeschlossen.

-Linksextremisten haben in der Neujahrsnacht Streifenpolizisten mit Steinen beworfen und einen von ihnen am Kopf verletzt. Ein Streifenwagen war gegen 2.30 Uhr an der Brunnenstraße – in Höhe des im November geräumten Hauses – aus einer etwa 15-köpfigen Gruppe heraus mit Böllern beworfen worden. Als die beiden Beamten stoppten und ausstiegen, griffen die Randalierer zu Steinen und Flaschen. Ein Polizist wurde von einem Stein an der Stirn getroffen und erlitt eine Platzwunde. Auch nachdem sich beide in ihren Streifenwagen zurückgezogen hatten, wurden sie weiter mit Steinen beworfen. Die Frontscheibe zersplitterte. Als Kollegen eintrafen, verschwanden die Angreifer im Gebäude und verbarrikadierten die Eingangstür. So dauerte es Minuten, bis sich die Beamten den Weg zum Innenhof des Gebäudes gebahnt hatten. Von vier Personen wurden die Personalien festgestellt.

Bereits gegen 1.30 Uhr war an der Grünberger Straße in Friedrichshain ein Funkwagen mit Steinen beworfen worden, eine Scheibe zersplitterte. Gleich drei Polizeifahrzeuge wurden um 2.30 Uhr an der Kreuzung Warschauer Straße Ecke Stralauer Allee mit Steinen beworfen und beschädigt. Sie waren auf der Fahrt zu einer Hausbesetzung gegenüber dem Ostbahnhof. 15 Personen waren gegen Mitternacht in ein leeres Bürogebäude am Stralauer Platz eingedrungen und hatten Transparente aus dem Fenster gehängt. Dies hatte die Polizei gegen 1.15 Uhr entdeckt, eine Hundertschaft zusammengezogen und das Haus geräumt. Die sofortige Reaktion entspricht der sogenannten Berliner Linie, dass Neubesetzungen umgehend beendet werden. Die Personalien der „Besetzer“ wurden aufgenommen und Strafanzeigen gefertigt. In einer Erklärung der Szene im Internet wird die Besetzung als „Beginn eines widerständigen Jahrzehnts“ gefeiert. Die Aktion wurde auch begründet mit der Räumung der Brunnenstraße 183. Zudem wird der Abzug der Polizei aus Kreuzberg und Friedrichshain sowie die „Einstellung der Medienhetze“ gefordert. Wie berichtet, hat sich die Zahl linker Straftaten 2009 etwa verdreifacht – im neuen Jahr geht es nahtlos weiter.

Quelle: BZ / Tagesspiegel

Erklärung der Besetzer_Innen:

"Wir haben das Haus am Stralauer Platz, Nr. 29-31 – nähe Ostbahnhof – temporär bis Montag besetzt. Kommt alle und feiert mit uns den Beginn eines widerständigen Jahrzehnts der sozialen Spannungen. Unterstützt uns im Haus, vor dem Haus oder durch dezentrale Aktionen heute und in den kommenden Tagen…
Für:
Brunnen183, Liebig14, Rigaer94, Schwarzer Kanal und alle anderen von Repression betroffenen und Räumung bedrohten Hausprojekte und Wagenburgen.
Yunus, Rigo, Alex, Tobias und Christian, Laurinas, Mauro und allen anderen Aktivistinnen und Gefangenen.
Wir fordern:
Mitbestimmung und Transparenz in Fragen der Stadtentwicklung.
Sofortigen Abzug der unverhältnismässigen Polizeipräsenz in Friedrichshain und Kreuzberg.
Kostenlose Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel für BezieherInnen von Leistungen nach dem SGBII (Hartz4).
Ein Ersatzobjekt zur Zwischennutzung für die kürzlich geräumte Brunnen183.
Einstellung der Medienhetze durch Gleichstellung rechter und linker Gewalt.

Ein widerständiges Jahrzehnt hat begonnen…
…welcome 2010 and a happy new fear."