Bombenattrappe für Ministerpräsident Koch

Wiesbaden/Frankfurt 23. Januar 2009

Als Reaktion auf seine Forderung nach einer Arbeitspflicht für Hartz-IV-Empfänger hat Roland Koch eine Bombenattrape zugeschickt bekommen. Absender ist die „Bewegung Morgenlicht“, die sich letzten Herbst zu zwei Anschlägen auf Banken bekannt hat.

Nach seinem umstrittenen Vorstoß einer Arbeitspflicht für Hartz-IV-Empfänger hat der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) eine Bombendrohung erhalten. Regierungssprecher Dirk Metz bestätigte der Nachrichtenagentur AFP am Freitag den Eingang einer Bombenattrappe. Einzelheiten nannte er nicht, um die Ermittlungen des Landeskriminalamtes nicht zu gefährden.

Die "Frankfurter Rundschau" erhielt nach eigenen Angaben ein Bekennerschreiben, in dem eine militante Gruppe mit dem Namen "Bewegung Morgenlicht" Koch bedroht. Die Gruppe habe eine nicht explosive Rohrbombe an den Politiker gesandt, um gegen seine Äußerungen zur Arbeitspflicht von Hartz-IV-Empfängern zu protestieren, berichtete die "FR" in ihrer Online-Ausgabe.

Die "Bewegung Morgenlicht" werde eine "scharfe" Rohrbombe "im Umfeld Ihrer Besitztümer" folgen lassen, wenn der Politiker seine Äußerungen wiederhole oder seine "arbeitnehmerfeindliche Politik" weiter verfolge, heißt es demnach in dem zweiseitigen Schreiben. Der Staatsschutz in Hessen hat Ermittlungen aufgenommen. Im vergangenen Herbst hatte sich die bis dahin unbekannte Bewegung "Morgenlicht" zu zwei Brandanschlägen auf Frankfurter Banken bekannt. Der hessische Ministerpräsident hatte am Wochenende gefordert, jeder Hartz-IV-Empfänger müsse als Gegenleistung für die staatliche Unterstützung einer Beschäftigung nachgehen. Damit hatte er auch Proteste in den eigenen Reihen ausgelöst. Dennoch bekräftigte Koch, der auch CDU-Vize ist, am Montag seine Forderung.

Quelle: dpa