Autonome verwüsten Bezirksamt


Hamburg 20 August 2008

Sie zertrümmerten mit einem Hammer neun Glastüren, rissen Computer von den Schreibtischen und versprühten überall rote Farbe: 30 Maskierte haben gestern Mittag die Ausländerabteilung des Bezirksamts Nord an der Kümmellstraße (Eppendorf) überfallen. Die Staatsschutz-Kripo prüft Zusammenhänge zum Klima- und Antirassismus-Camp in Lurup. Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) hat die Polizei angewiesen, ab sofort jedes Bezirksamt zu bewachen.

Um 12.35 Uhr hatten die Täter zugeschlagen: Sie stürmten die Abteilung für Ausländerangelegenheiten, in der zu der Zeit kein Publikumsverkehr herrschte. Mit einem präparierten Feuerlöscher versprühten sie überall rote Farbe, warfen Akten auf den Boden, zerstörten Telefone und Computer.

Bezirksamts-Sprecher Peter Hansen: "Ein Mitarbeiter ist durch eine Glasscherbe leicht verletzt worden. Alle fünf während des Überfalls anwesenden Kollegen sind schwer geschockt und wurden nach Hause geschickt". Ob die Abteilung heute wieder öffnen kann, ist fraglich.

Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Die Beamte fassten zwei Italiener (26/40). Die anderen Täter entkamen auf Fahrrädern.

Innensenator Ahlhaus: "In ihrer Zerstörungswut nehmen es die Straftäter in Kauf, dass Mitarbeiter verletzt werden - das ist einfach abscheulich. Hier sind Leute am Werk, die ideologisch beschränkt und verbohrt sind."

Für Ahlhaus scheint der Zusammenhang der Attacke mit dem Klima-Camp erwiesen zu sein. Er forderte die Organisatoren eindringlich auf, sich "deutlich" von den Straftaten der vergangenen Tage zu distanzieren. "Staat und Polizei werden sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen", so Ahlhaus.

Er wies die Polizei an, den Schutz gefährdeter Einrichtungen wie Bezirksämter, Einwohner-Zentralamt und Flughafen zu verstärken. Auch das Camp soll stärker überwacht werden. Ahlhaus: "Für Chaoten gibt es in Hamburg kein Pardon."

Quelle: Mopo